Wir können jede KI besser machen

Die komplette Branche ändert sich – aber Florian Schmieder blickt zuversichtlich in die Zukunft. Denn der Geschäftsführer von Schmieder Übersetzungen ist dem Wettbewerb einen entscheidenden Schritt voraus: Er kann mit jedem KI-Anbieter arbeiten und bekommt bessere Ergebnisse als die Hersteller.

Florian, du hast vor neun Jahren die Geschäftsführung des Übersetzungsbüros übernommen. War das ein Fehler?

Überhaupt nicht. Wieso?

Übersetzungen gibt es jetzt fast kostenlos von der KI.

Das ist doch großartig.

Also bricht nicht gerade dein Geschäftsmodell weg?

Nein. Das ist ein Umbruch. Für uns heißt das, dass wir den Wandel mitmachen und mitgestalten. Wo unsere Kundinnen und Kunden der Schuh drückt, haben wir schon immer schnell erkannt. Das ist jetzt wieder so.

Welche KI ist denn bei Schmieder im Einsatz?

Alle. Wir können nämlich jeden Anbieter an unsere Systeme anbinden und besser machen.

Was bedeuetet „besser machen“?

Wir trainieren die KI immer speziell für den jeweiligen Kunden. Das können wir, weil wir seit mehr als 20 Jahren kundenspezifische Terminologie erarbeiten. Das hilft uns jetzt enorm. So bringen wir der KI bei, was den Kunden ausmacht und welche Begriffe in den verschiedenen Sprachen verwendet werden müssen.

Muss das dann noch jemand prüfen?

Das kommt auf die Verwendung an. Mit Schmieder MultiSearch nutzen unsere Kunden die trainierte KI im Self-Service. Meistens wird aber noch ein Full-Post-Editing angehängt. Dann nimmt einer unserer 450 Übersetzungsprofis jeden Satz unter die Lupe und verbessert das KI-Ergebnis. Das kommt qualitativ am nächsten an die Humanübersetzung heran.

Das hört sich einfach ein. Kann das der Kunde nicht auch selbst?

Beim Umstieg auf professionelles computerunterstütztes Übersetzen vor 20 bis 30 Jahren gab es auch Tendenzen, dass Unternehmen ein eigenes System dafür anschaffen. Viele haben aber schnell erkannt, wie komplex die Systeme sind und dass die Anforderungen schnell steigen. Sie haben es dann wieder an Spezialisten wie uns abgeben. Ich bin mir sicher, dass dies auch bei dieser Transformation der Fall sein wird.

Sprachdienstleister gibt es viele. Was macht Schmieder anders?

Wir können beides: Sprache und Technik. Viele Übersetzungsbüros schaffen es nicht, KI professionell zu trainieren. Auf der anderen Seite sind Programmierer keine Terminologen. Wir bei Schmieder übersetzen seit fast vierzig Jahren in alle Sprachen der Welt und entwickeln unsere eigenen Softwarelösungen. Mit diesem kombinierten Know-how haben wir eine starke Position im Wettbewerb.

Du bist also recht zuversichtlich?

Ja, definitiv. In der globalisierten Welt steigt der Übersetzungsbedarf immer weiter, auch wenn es konjunkturell derzeit nicht optimal läuft. Die Unternehmen wollen internationalisieren und neue Märkte erschließen. Somit steigt auch der Übersetzungsbedarf. Zudem wird nicht jeder unserer Marktbegleiter den Wandel zu einem Technologie-Übersetzungsbüro schaffen. Wir haben die Weichen gestellt und bieten unseren Kundinnen und Kunden bereits heute hochflexible und kostengünstige Übersetzungslösungen.