Die Bedeutung von Terminologie bei maschinellen Übersetzungen

Maschinelle Übersetzungen sind aus der Übersetzungsbranche nicht mehr wegzudenken. Genau wie bei Humanübersetzungen darf auch hier die Terminologie nicht vernachlässigt werden, denn sie trägt maßgeblich zur Qualität des Endergebnisses bei. Welche Punkte dabei bedacht werden sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Terminologie

Zunächst ist eine Klärung des Begriffs „Terminologie“ hilfreich. Der Duden definiert diese als „Gesamtheit der in einem Fachgebiet üblichen Fachwörter und -ausdrücke“. Es gibt also Wörter, die in einem bestimmten Gebiet wie etwa der Automobilbranche üblich sind. Darüber hinaus zählen zur Terminologie aber auch unternehmensspezifische Bezeichnungen und Formulierungen, so heißt beispielsweise die Berganfahrhilfe (auch Berganfahrassistent oder Hill Holder) nicht bei jedem Wohnwagenhersteller gleich, obwohl es sich um dasselbe handelt. Auch Produktnamen, Markennamen oder gängige Schlagworte, die für einen einheitlichen Markenauftritt immer identisch geschrieben werden müssen, zählen dazu.

Terminologie ist ein wesentlicher Bestandteil Ihrer Corporate Language und sorgt dafür, dass Ihre Texte auch Ihrem Unternehmen zugeordnet werden, sie schafft einen Wiedererkennungswert. Darüber hinaus trägt Terminologie dazu bei, dass bei den Leserinnen und Lesern keine Missverständnisse aufkommen, da klar ist, was genau mit einer bestimmten Bezeichnung gemeint ist. Diese Konsistenz verleiht Ihren Texten Wertigkeit und ermöglicht zeitgleich eine effiziente und klare Kommunikation. Auch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass eine gut gepflegte Terminologie im Übersetzungsprozess eine effektivere Arbeit ermöglicht, da keine Unklarheiten durch ungenaue Formulierungen entstehen, es kommt zu weniger Rückfragen und somit auch zu einer Reduzierung der Kosten.

Wie hängen Terminologie und maschinelle Übersetzung zusammen?

Auf den ersten Blick wirken die Ergebnisse der maschinellen Übersetzung (MÜ) häufig sehr gut. Sie sind vollständig, verfügen über einen korrekten Satzbau und sind gut lesbar. Schaut man sich die Zieltexte jedoch genauer an, fällt auf, dass diese nicht immer der scheinbar ersichtlichen Qualität entsprechen. So werden Ausgangstexte zum Teil falsch interpretiert, es kommt zu wörtlichen Übersetzungen oder Kontextfehlern, wenn die Engine beispielsweise nicht erkennt, ob es sich um eine Aufforderung oder eine Überschrift handelt. Auch englische Artikelnamen, die in der Zielsprache unverändert beibehalten werden sollen, werden nicht erkannt und folglich übersetzt. Hier wird deutlich, dass Fachkräfte erforderlich sind, die den Output prüfen beziehungsweise entsprechende Vorbereitungen treffen und den Prozess begleiten, sodass am Ende das bestmögliche Ergebnis steht. Welche Punkte im Zusammenhang mit maschinellen Übersetzungen generell zu beachten sind, erfahren Sie in unserem Blogartikel „Maschinenübersetzung und Post-Editing: wann Sie von der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine profitieren können“. Eine sorgfältig erarbeitete und gründlich gepflegte Terminologie macht den Unterschied zwischen einer einfachen maschinellen Übersetzung und einer qualitativ hochwertigen. Sie sorgt dafür, dass die globale Kommunikation auch über große Textmengen hinweg einheitlich ist, was letztlich zur Stärkung Ihrer Marke führt. Zugleich verringert sich der Rechercheaufwand für Kundinnen und Kunden.

Was genau macht eine gut gepflegte Terminologie aus?

Ganz allgemein kann festgehalten werden, dass diese nicht zu umfangreich sein darf. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Engines generell schwer mit großen Mengen an Vorgaben zurechtkommen und diese dann inkonsistent oder falsch anwenden. Teilweise werden Termvorgaben auch ignoriert. Damit dies nicht geschieht, sollten die wichtigsten Bezeichnungen, die der Maschine mit an die Hand gegeben werden, sorgfältig ausgewählt werden. Doch nicht nur der Umfang der gesamten Terminologie ist in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen. Auch die Menge der Zusatzinformationen spielt bei maschinellen Übersetzungen eine Rolle. So ist es für Humanübersetzungen gut und wichtig, beispielsweise möglichst genaue Definitionen eines Begriffs zu haben und gegebenenfalls zu definieren, ob dieser bevorzugt verwendet werden soll, ob er verboten ist oder nur in einem bestimmten Kontext, etwa bei spezifischen Produkten, vorkommen darf. Eine Engine kann hier nicht unterscheiden und wird diese Regeln bei der Übersetzung nicht beachten. Es gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Terminologie um jeden Preis geschrumpft werden sollte. Vielmehr muss die Auswahl der relevanten Terme sorgfältig erfolgen. Artikelnamen oder Eigennamen, die in den Ausgangstexten häufig vorzufinden sind, haben beispielsweise ihren berechtigten Platz in der Liste.

Synonyme

Ein weiterer Punkt ist der Umgang mit Synonymen. Wird eine Humanübersetzung durchgeführt, stellen diese kein Problem dar, da in der Terminologiedatenbank genau hinterlegt ist, ob es sich um gleichwertige Synonyme handelt oder ob sie in bestimmten Kontexten bevorzugt zu verwenden sind. Da bei einer MÜ diese Unterscheidung nicht funktioniert, sollten Synonyme idealerweise von vornherein vermieden werden. Auch Homographen sind ungünstig. Dabei handelt es sich um Wörter, die identisch geschrieben werden, jedoch unterschiedliche Bedeutungen haben. Als Beispiel kann die „Bank“ angeführt werden. Die Maschine kann ohne Hilfe nicht erkennen, ob es sich hierbei um eine Sitzgelegenheit oder ein Kreditinstitut handelt. Die Wahrscheinlichkeit für Fehler kann durch ausreichend Kontext zwar minimiert, jedoch nicht vollständig ausgeräumt werden. Im besten Fall sollten also keine uneindeutigen Bezeichnungen in Ihrer Terminologie vorhanden sein.

Termlänge

Auch dürfen die Terme nicht aus zu vielen Bestandteilen bestehen und zu lang werden. Erscheint es auf den ersten Blick sinnvoll, lange Produktnamen wie „Akku-Gras-/Strauchschere“ in die Liste mit aufzunehmen, um sicherzustellen, dass diese immer identisch übersetzt werden, so stellt das Vorgehen in der Praxis eine nicht unerhebliche Fehlerquelle dar. Bei Tests hat sich zudem gezeigt, dass in langen Kombinationen häufig einzelne Bestandteile von der Maschine übersetzt und andere unverändert übernommen werden. Es ist folglich wichtig, ein Wortzahllimit festzulegen. Im Hinblick auf die Termlänge gilt jedoch gleichzeitig, dass stark verknappte Varianten oder Abkürzungen sich nicht eignen.

Groß- und Kleinschreibung

In diesem Kontext ist auch die Groß- und Kleinschreibung erwähnenswert. Werden Bezeichnungen, die in der Zielsprache üblicherweise klein geschrieben werden, in der Terminologie mit einem großen Anfangsbuchstaben aufgeführt, kann dies bei der Maschine zu Verwirrung führen, da das Erscheinungsbild des Wortes auf einen Eigennamen schließen lässt.

Typische Fehlerquellen

In der Terminologieliste sollten keine Bezeichnungen vorkommen, die Zahlen und/oder Sonderzeichen enthalten. Typische Beispiele aus der Praxis sind der „1.000-Volt-Kraftseitenschneider“ oder der „4-fach Steckverteiler“. Bei beiden Bezeichnungen bietet es sich an, die Zahl nicht mit aufzunehmen und stattdessen lediglich „Kraftseitenschneider“ bzw. „Steckverteiler“ als Terme zu hinterlegen. Sonderzeichen wie Schrägstriche oder Klammern können dazu führen, dass Terme nicht als zusammengehörig wahrgenommen werden. Die „Kabelabspul- & Einziehhilfe“ oder der „Quetsch-/Stiftkabelschuh“ stellen somit hohe Hürden dar. An dieser Stelle lohnt sich ein Hinweis darauf, dass es wichtig ist, keine Schreibvarianten ein und desselben Begriffs zu verwenden. Dies gilt für Ausgangstexte ebenso wie für die Terminologie. Wird ein Begriff mal mit großem und mal mit kleinem Anfangsbuchstaben, mal mit und mal ohne Bindestrich, mit „f“ oder „ph“ geschrieben, ist es wahrscheinlich, dass das bei der maschinellen Übersetzung nicht zum gewünschten Ergebnis führt, da Terme nicht als solche wahrgenommen werden.

Fazit

Haben Sie sich für eine maschinelle Übersetzung entschieden und verfügen Sie bereits über Terminologie, sollte diese mithilfe der oben genannten sowie weiterer Punkte entsprechend aufgearbeitet werden. Dabei ist es wichtig, dass alle relevanten Kriterien, die bei der Übersetzung zu Schwierigkeiten sowie zu einem erhöhten Korrekturaufwand beim nachgelagerten Post-Editing führen können, geprüft werden. Um diese Aspekte müssen Sie sich jedoch keine Gedanken machen, da wir die entsprechenden Prüfungen und Bereinigungen gerne vollumfänglich für Sie übernehmen. So entsteht auf Ihrer Seite kein Mehraufwand und am Ende steht das bestmögliche maschinelle Übersetzungsergebnis, das Sie von uns geliefert bekommen oder ganz bequem selbst in Schmieder MultiSearch abrufen können.