Wie Sie durch gute Ausgangstexte Zeit und Geld bei Ihren Übersetzungen sparen

In diesem Artikel erfahren Sie, wie sich die sprachliche Qualität Ihrer Ausgangstexte auf den Übersetzungsworkflow auswirkt. Vielleicht ist Ihnen gar nicht bewusst, wie viel Zeit und Geld Sie sparen können, wenn Sie Ihre Ausgangstexte vor Übersetzungsbeginn intern noch einmal gründlich prüfen. Lesen Sie hier, welche Folgen bestimmte Fehler haben und worauf Sie achten können, wenn Sie den Übersetzungsworkflow aktiv mitgestalten und Einsparpotenziale voll ausschöpfen möchten.

Sobald Sie ein Übersetzungsprojekt bei Ihrem Sprachdienstleister in Auftrag geben, beginnt die Weiterbearbeitung. Die Dokumente werden vorbereitet, in die Übersetzungsumgebung eingespielt, ein Abgleich mit vorherigen Übersetzungen wird gemacht, und die Aufgaben werden Ihren Stammübersetzenden zugewiesen, damit Sie Ihre Dokumente in allen Sprachen möglichst bald in den Händen halten. Im Idealfall machen sich Ihre Stammübersetzerinnen und -übersetzer direkt ans Werk.

Sollte Ihnen wenige Stunden später eine Änderung einfallen, muss diese Anpassung – egal wie geringfügig sie erscheinen mag – an alle beteiligten Übersetzenden weitergeleitet werden. Dies verursacht einen höheren Projektmanagementaufwand und eventuelle Rückfragen. Bei der abschließenden Qualitätsprüfung Ihres Übersetzungsdienstleisters werden die betroffenen Stellen gesondert berücksichtigt, wobei sichergestellt wird, dass die Anpassungen überall umgesetzt wurden. So multipliziert sich der administrative Aufwand bei Ihrem Dienstleister, der Übersetzungsprozess wird unterbrochen, und Sie müssen gegebenenfalls einen späteren Liefertermin in Kauf nehmen.

Ähnlich verhält es sich bei Fehlern in Ihrem Ausgangstext, die erst beim Übersetzungsdienstleister auffallen, wenn die Texte im Übersetzungsprozess genauer unter die Lupe genommen werden. Missverständlich formulierte Passagen, inhaltlich widersprüchliche Stellen und eventuelle Tippfehler, die die Bedeutung verändern könnten, müssen direkt mit Ihnen abgeklärt werden. Eine schnelle Erreichbarkeit und eine gute interne Kommunikation sind das A und O, damit offene Fragen geklärt und alle Projektbeteiligten schnellstmöglich zum weiteren Vorgehen informiert werden können. Andernfalls verschiebt sich die Fehlerbehebung ans Projektende oder muss nachgelagert erfolgen. Dabei entstehen umständliche Rückfrage-, Versand- und Korrekturschleifen, oder es müssen nachträgliche Anpassungen im Übersetzungsspeicher vorgenommen werden. Gegebenenfalls fallen auch zusätzliche Layout- und Formatarbeiten an und der Zeitrahmen wird strapaziert.

Daher bildet die sorgfältige Erstellung der Ausgangstexte den größten Hebel, um Zeit und Geld bei den Übersetzungen zu sparen.

Erfahren Sie hier, mit welchen Problemen wir immer wieder zu kämpfen haben und welche Tipps wir Ihnen mit auf den Weg geben …

Mindestens Vier-Augen-Prinzip einhalten

In jedem Fall zahlt sich bei der Erstellung von Inhalten das Vier-Augen-Prinzip aus, wodurch sprachliche Fehler und Verständnisschwierigkeiten auffallen und noch vor Übersetzungsbeginn ausgeräumt werden können. Wenn Sie im Vorfeld etwas mehr Zeit investieren, können Sie Rückfragen und Korrekturschleifen im späteren Projektverlauf vermeiden.

Interne Zuständigkeiten klären

In Content-Fragen hilft eine klare Rollenverteilung dabei, auch in Eile direkt die richtigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zur Hand zu haben. Es muss bekannt sein, wer sicher textet, wer für inhaltliche Freigaben zuständig ist und wer eine interne sprachliche Prüfung übernehmen kann. Auch für Rückfragen Ihres Übersetzungsdienstleisters muss eine verlässliche Stelle und gegebenenfalls eine Vertretung definiert sein, damit es nicht zu unnötigen Wartezeiten kommt.

Übersetzungsfreundlich schreiben

Dieser Tipp ist nicht zu verwechseln mit maschinengerechtem Schreiben oder kontrollierter Sprache – Schreibrichtlinien, die sich in technischen Fachbereichen bewährt haben. Sie möchten Ihre Marketingmaterialien selbstverständlich weiterhin sprachlich kreativ und individuell gestalten. Dennoch sollten Sie im Hinblick auf Textqualität und Effizienz folgende Hinweise beachten:

•    Terminologische Konsistenz
Eine konsistente Terminologieverwendung im Ausgangstext schafft konsistente Terminologie im Zieltext. Werden im Ausgangstext aus Versehen Synonyme oder Schreibvarianten (beispielsweise Anhängekupplung und Anhängerkupplung) verwendet, die noch nicht in den Terminologiebestand Ihres Übersetzungsdienstleisters eingeflossen sind, kann das Terminologie-Tool die zugehörigen zielsprachlichen Begriffe nicht zuordnen und den zuständigen Übersetzenden bei der Arbeit auch nicht anzeigen. Mit Synonymbildung, Schreibvarianten oder Tippfehlern im Ausgangstext sabotieren Sie die Performance des Übersetzungsspeichers, und es kommt auch in der Zielsprache zu variierenden Alternativbenennungen, die Ihre Corporate Language verwässern und Ihre Markenwirkung schwächen.
Falls Sie kein Redaktionssystem nutzen, sollten Sie Ihren textenden Kolleginnen und Kollegen zumindest das aktuelle Unternehmensglossar mit an die Hand geben. Daraus geht hervor, wie Sie Produkte, Bauteile, Positionen und Ähnliches standardmäßig nennen. So bleiben Ihre Ausgangstexte im Wording konsistent. Sollte Ihnen noch kein Glossar zur Verfügung stehen, ist Ihnen Ihr Sprachdienstleister mittels Terminologie-Extraktion gerne behilflich.

•    Gute Ausgangstexte sichern die Vorübersetzungsqualität
Ihr Sprachdienstleister speichert alle Übersetzungen, die er jemals für Sie angefertigt hat, in einem sogenannten Translation Memory. In dieser Übersetzungsdatenbank liegen Ihre Texte satzweise aufgesplittet mit den jeweiligen zielsprachlichen Entsprechungen ab und können direkt in spätere Projekte eingefügt werden. Hierbei ist es egal, in welche Sprachrichtung ursprünglich übersetzt wurde. Selbst wenn Sie die Übersetzungsrichtung ändern oder Sprachenpaare projektweise anders kombinieren, können ganze Sätze oder Satzfragmente aus dem Speicher wiederverwendet werden.
Umso wichtiger ist es, dass alle gespeicherten Texte qualitativ hochwertig sind – auch die Ausgangstexte. Sonst kann es in späteren Projekten zu unvorhergesehenen Korrektur- oder Neuübersetzungsaufwänden kommen, die zu Projektbeginn beim Datenbankabgleich nicht absehbar waren.
Kurz gesagt: Wenn Ihr deutsches Original wirklich gut getextet ist, profitiert davon nicht nur die englische Übersetzung. Bei einem späteren Auftrag vom Englischen ins Deutsche greift die Datenbank dann auf ihr wohlformuliertes Deutsch zurück.

•    Konsistente Qualität verbessert das Fuzzy-Matching
Tippfehler im Ausgangstext beeinträchtigen das Fuzzy-Matching, also den Prozentsatz, zu dem ein bereits vorhandenes Übersetzungspaar aus dem Translation Memory mit dem zu übersetzenden Textteil übereinstimmt und wiederverwendet wird. 100-Prozent-Treffer oder Kontexttreffer (das vorige und das folgende Segment entsprechen dem Kontext des Datenbanktreffers) kann Ihr Dienstleister besonders preiswert in Ihre Übersetzungen einfließen lassen. Insofern ist es auch in Ihrem Interesse, von Anfang an sauberen Content für die Datenbank zu liefern, der künftig wieder genau in diesem Wortlaut vorkommen dürfte. Angenommen Sie korrigieren Ihre Tippfehler und das ein oder andere Wort erst in Folgeprojekten, wird sich eine Matchabweichung zu den gespeicherten fehlerhaften Textelementen der vorausgegangenen Referenzprojekte ergeben. Sie verschenken dabei 100-Prozent-Treffer und bares Geld.

 

Und nicht zuletzt schaden Sie mit mangelhafter Ausgangstextqualität Ihrem Markenimage. Während Ihre zielsprachlichen Inhalte dem Qualitätssicherungsprozess Ihres Sprachdienstleisters unterliegen und Sie für eine perfekte Wirkung im Zielmarkt vielleicht direkt ein Korrekturlesen durch einen zweiten Muttersprachler oder eine zweite Muttersprachlerin mitbestellt haben, sollten Sie die Qualität Ihrer ausgangssprachlichen Inhalte nicht aus den Augen verlieren. 
Falls interne Ressourcen fehlen, unterstützt Sie Ihr Sprachdienstleister gerne mit einem vorgelagerten ausgangssprachlichen Lektorat.